Das war's! (SV Mesum - FC 96 0:2)
06.04.2007 | Maddin
So, das war’s – nie mehr Landesliga!
Nach dem heutigen (o.k., mittlerweile gestrigen), ungefährdeten Sieg gegen den SV Mesum dürfte eigentlich keine andere Mannschaft in dieser Liga fähig sein, uns den ersten Platz noch abzunehmen.
Aber fangen wir von vorne an:
Zuerst war der Urknall…. (tschuldigung, falsches Thema!)
Mit einer fröhlich gut gelaunten Reisegruppe von drei (in Zahlen: 3!) Mann brachen wir des schönen Donnerstags gegen 16:30 Uhr mit der Eisenbahn von Recklinghausen ins weit entfernte Rheine auf, um in Erfahrung zu bringen, ob der FC 96 nach der “Leistung” vom letzten Sonntag doch noch in der Lage sein würde, die einfachsten Grundelemente des Fußballs auf den grünen Rasen des Hassenbrock-Stadions Mesum umzusetzen. So fuhr man dann über so bekannte Orte wie Marl-Sinsen, Haltern im See,…, Nottuln-Appelhülsen, usw. in die Hauptstadt des Regierungsbezirk. Was müssen wir da feststellen? Nichts neues, immer noch der selbe häßliche Bahnhof wie schon seit Jahren. Aber Münster war ja auch nicht unser Ziel, denn der Gegner hieß nicht Gievenbeck. Also haben wir dann nach kurzer Rast vor dem überfüllten Bahnhof den Emsland-Express Richtung Rheine bestiegen, welcher die drei fröhlichen und weiterhin gut gelaunten Gesellen dann auch mit der unvergleichlichen Pünktlichkeit der DB ans ersehnte Ziel nach Mesum brachte. In Mesum wurden wir dann auch direkt von den Einheimischen freundlich empfangen, denn es war keinerlei Fragerei nötig, man erklärte uns sofort den Weg Richtung Stadion. Den vorgeschlagenen Weg des Ureinwohners vertrauend, machten wir uns dann per pedes auf den restlichen Weg zum Stadion, und siehe da, nach ungefähr 420 Sekunden standen wir auch schon vor selbigem. Warum kann nicht jedes Stadion eine direkte Anbindung an den Schienenverkehr haben?
So, was nun? Mit Sightseeing und anderen Touristensachen war nicht viel in der Ortschaft. Kurzentschlossen entschied man sich, Werbung in eigener Sache zu machen, was aber auch keinen wirklich interessierte, naja.
So setzte man sich dann vor den Eingang des Stadions und durfte auch ziemlich schnell feststellen, das ein lustiges Spiel den drei wackeren Gesellen bevorstehen würde, denn der Fanbus wurde größtenteils von der III. Mannschaft des FC 96 gebucht, die wohl heute der Meinung war, das Mesum und Mallorca ziemlich gleich klingt, und schon mal für die Saisonabschlussfahrt proben will. Juchhei!
Nach der Entrichtung des Obolus an den Kassierer zwecks Einlass zum heiligen Rasen musste man dann auch schnellstens feststellen, das die Münstersche Zeitung doch nicht zum A.C. Springer Verlag gehört, sondern mit ihrer Voraussage, die Einheimischen würden auf Asche spielen, Recht behalten sollte. War den weiterhin fröhlich gelaunten drei aber auch egal, denn auf Asche ist man ja in dieser Saison noch unbesiegt. So wurde dann auch der Ascheplatz begutachtet und man war der einhelligen Meinung, das der Platzwart eine Acht im Kreidewagen haben müsse, denn die Mittellinie glich alles andere als einer geraden Linie – und das sollte dann auch noch Folgen haben!
Der sofortigen Befestigung der grün-gelben Banner am dafür vorgesehenen Spalier am Rand des Spielfeldes folgte auf einmal ein uns nicht unbekanntes Klimpern, denn es kamen einige Behältnisse mit bierähnlichen Spezialitäten der Region, die von der III. Mannschaft eskortiert wurde. Jene “Spezialitäten” (in Fachkreisen als Rohlinck – Münsterlands Rache – verschrien) wurden dann auch in den folgenden 105 Minuten von der Eskorte in verschärfte Sicherheitsverwahrung genommen, was staunend von der anwesenden einheimischen Jugend mit großen Augen zur Kenntnis genommen wurde. Dann war es endlich soweit: Brot und Spiele – die Gladiatoren betraten die Arena.
Über die erste Halbzeit gibt es nun aber nicht viel nennenswertes zu berichten, da von Tormöglichkeiten der Einheimischen nicht viel zu sehen war, was aber nicht unbedingt an der Leistung der Mesumesen lag, sondern vielmehr an der tiefstehenden Sonne, die den drei Weitgereisten den Blick auf das eigene Tor doch sehr trübte. Ansonsten war aber eh nicht viel los in der eigenen Hälfte, denn der Hüter des einheimischen Tores war es, der uns seine Künste vollführen konnte, und es auch tat. Das einzige Tor der Gastmannschaft wurde dann auch vom schwarzen Mann mit Mißachtung gestraft, da sein Knappe an der Seitenlinie, sich der Mittellinie als Anhaltspunkt machend, den Treffer mit Abseits strafte. So stand es zum Ende des ersten Spielabschnitts also 0:0.
Doch kein Problem – noch war der Vest nicht verloren!
Da es nun zu dem Moment kam, das der Haus- und Hoftechniker der Mesumesen uns seine Lightshow anhand von erhellenden Flutlichtern vorführen sollte, war man unter der Anhängerschar des Gastvereins der Meinung, das diese nicht wirklich erhellend war. So half man dann mit eigenen Mitteln nach:
Jene erhellende Meinung wurde aber vom Schiedsgericht nicht für gut befunden, warum es die tapferen grün-gelben Gladiatoren bat, man möchte doch dafür sorgen, das jene Erleuchtung zu beenden sei. So wurde dann auch die Lightshow beendet, denn man ja eigentlich wegen etwas ganz anderem hier. Was war es nur? Ach ja, drei Punkte (für jeden der drei Gesellen einen!).
So ertönte dann ein Pfiff und es geschah das Unglaubliche. Zuckerpässe, Übersteiger, Fußballzauber (nicht ganz, war aber nahe dran)! Auf jeden Fall wurde der Begriff gastfreundlich im vollsten Maße erfüllt, da der Gast so freundlich war, den Einheimischen den weiten Weg zum gegnerischen Tor zu ersparen, da man nun das Spiel auf eine Hälfte beschränkte. Und der Zeiger der Uhr sollte sich keine sechs Mal gedreht haben, da war es auch passiert. Das Runde lag im bereitstehenden Eckigen. Unglaubliches Entsetzen brach bei der einheimischen Bevölkerung aus, denn man war ja vor der Partie der Meinung, es den weitgereisten Tabellenführer genauso zu zeigen, wie es die Heiden am vorherigen Sonntag taten. Jenes Entsetzen wurde aber von unserer Seite absolut nicht geteilt. Die Mesumesen wollten nun ihrerseits versuchen, ein solches Kunststück wie das der Gäste zu vollbringen, was aber an der Gastfreundlichkeit scheiterte. Es wurde weiterhin das runde Leder in Richtung Grundlinie des heimischen Tores bewegt und so sollte keine zehn Minuten später die Entscheidung fallen, da der Torhüter mit den physikalischen Grundkenntnissen über die Flugbahn eines Balles auf Kriegsfuß stand. Damit war das Spiel dann entschieden und man beschränkte sich auf das für eine Gastmannschaft typische Spiel des Konterfußballs, was der einheimischen Mannschaft so viel Probleme bereitete, das man den Weg Richtung Grundlinie des Gästetors kaum noch fand. Das Spielchen sollte sich so bis zum erlösenden Abpfiff des schwarzen Mannes hinziehen, was aber den drei tapferen, die ja jeder jetzt einen Punkt hatten, nur gelegen kam.
Nach der üblichen Huldigung durch die Mannschaft und, man lese und staune, des Trainers an die weitgereisten tapferen Schlachtenbummler (oder war es andersrum, oder beides?) wurde dann noch bis zur Abfahrt in das Vereinsheim der Einheimischen eingekehrt, welches aber mal eine dringende Stylingberatung in Sachen Dekor nötig hat. Man sah aber von einer vorzeitigen Umdekorierung ab, da man den Begriff Happy Hour in jenen Breitengraden direkt in Happy Days umgewandelt hat, was dann noch große Getränke für kleines Geld bedeutete. Davon konnten die tapferen drei aber auch nur 40 Minuten zehren, da es dann leider schon an der Zeit war, das Zeitl den Heimweg in die weit entfernte Heimat anzutreten. So wurde sich dann flugs auf den Weg zum Bahnhof gemacht, um über so bekannte Orte wie Emsdetten, Greven,…, Münster,…, Dülmen (siehe Hinfahrt, nur andersrum) der interessierten Bevölkerung kundzutun, das man jetzt mit zehn Punkten und massig Toren Vorsprung nächste Saison noch weitere Reisen in die weite Welt Westfalens und des Siegerlands antreten werde.
— Frederik | 6. April 2007 19:33
— Reschinski | 6. April 2007 20:23
— maddin | 6. April 2007 20:33
Der Bericht ist einsame SPITZE!
— Captain der DRITTEN | 6. April 2007 23:15
Das liest sich doch sehr ansehnlich.
Schöne Grüße aus der niedersächsischen Tiefebene.
Bisher ist noch nicht abzusehn wann ich wieder mal einem Termin der Aufstiegstour beiwohnen werde, aber ich werde euch den ganzen Spaß sicher nicht alleine überlassen.
Man sieht sich!
— jan | 8. April 2007 03:46