FC 96 II - SV Herta 23 12:1 (6:1)
21.05.2012 | maddin
Sonntag mittag – Derbytime!
Man latscht den Bruchweg runter Richtung Hohenhorst, guckt währenddessen mal nach links und sieht das auf dem Platz dort keiner ist. Aha, die Hertaner waren wohl schon auf dem Weg. Weitergelatscht und gedacht das die Zweite vorgesorgt hat und die Schranke am Bahnübergang heruntergelassen hat, damit es sichere drei Punkte für die Cowboys sind, aber auch das nicht. Die wollten sich bei der Hitze also wirklich zum Derby messen. Na gut, also weiter den Bruchweg runter und einmal abbiegen und ab zum Nebenplatz des Hohenhorsts.
Angekommen und die eh schon auf der Nase sitzende Sonnenbrille genau dort gelassen, wo sie eh schon war. Die Ausweichtrikots der Cowboys waren heute noch greller als die schon fies vor sich hinscheinende Sonne. Dieser doppelten Blendung trotzend, ein sonniges Plätzchen am Zaun gesucht und das erste was man erfährt ist, das de B-Junioren im Spiel vorher die Hütte voll bekommen haben. Na super!
Anpfiff und das Spiel lief nur in eine Richtung. In kurzen Abständen befanden sich die Stürmer des FC 96 mit dem Ball im Strafraum von Herta – nur wie schon im letzten Heimspiel die Seuche beim Abschluß. Herta versuchte verzweifelt zwischendurch das Spiel mal in der gegnerischen Hälfte zu halten und schafften es sogar mal bis in den FC 96-Strafraum und was kam bei dem Experiment raus? 0:1 für Herta. Hallo, weiterhin falscher Film bei den Heimspielen der Zweiten? Spiel machen und dem Gegner als Dank für dessen Anwesenheit einen Punkt schenken? OK, es waren noch 71 Minuten bis zum Abpfiff und es wird doch wohl noch der mehr als verdiente Ausgleich gelingen. Wiederanstoß, wieder rennen die 96er nach vorne, wieder schießen sie den Ball aufs Herta-Tor – und? Ausgleich, 1:1. Gut, die nächste Frage die jetzt im Kopf herumschwirrte war, ob es jetzt so weitergeht und die Mannschaft weiterhin daran verzweifelte, den längst verdienten Führungstreffer zu erzielen. Der erste Angriff nach dem Ausgleich ließ es auch befürchten, doch der darauffolgende keine zwei Zeigerumdrehungen nach dem erstem Tor befreite von der Sorge. 2:1! Wie sollte das Spiel nun weitergehen? Mit Angriffen auf den sich in der Zwischenzeit zum Meistermonologen entwickelnden Torwart der Herta, den die Macher der Ruhrfestspiele bitte im nächsten Jahr Platz in ihrem Programm einräumen sollen, der Typ ist ein Meister seines Fachs! Einige Schüsse gingen zwischenzeitlich daneben, aber in der 28. Minute stand es verdient 3:1. Spiel ging jetzt in die richtige Richtung – nur weiterhin verfehlten zu viele Bälle den Innenraum im Gestänge des Künstlers bis zur 38. Minute, 4:1. Angenehm, 4:1 – jetzt darf ruhig der Halbzeitpfiff kommen. Der Torwart von Herta war mittlerweile auch zu seinem großartigen “So macht das keinen Spaß!”-Programm angekommen und die 96er waren von dem Stück so begeistert, das sie ihm noch vor dem Pfiff zu zwei Zugaben überreden konnten mit den beiden Höhepunkten in der 41. und in der 44. Minute. 6:1 zur Halbzeit, sowas hatte ich lange nicht mehr gesehen.
Und Konsequenz wurde auch gezeigt. Der Torhüter der 96er, der in Heimspielen in letzter Zeit dauernd unterfordert war und sich dann, wenn er mal was tun soll, wie der letzte Volldepp benahm, zog sein Trikot aus, gab es weiter und verließ den Platz. Würden mal mehr Spieler so öffentlich ihr Nichtkönnen zugeben. Meinen Respekt hast du, Steffen!
Langsam füllte es sich auch bei den Vestpiraten und man erzählte sich aus der alten Zeit, von den schönen Zeiten im Münster- und Emsland… Da es dort soviel zu erzählen gab, hätte man was verpassen können, aber als geübte Fußballfans hatten wir natürlich immer ein Auge auf dem Spielfeld und verpaßten (so gut wie) nix. Uns geisterte auch was von einem zweistelligen Sieg in Köpfen herum und heute war es eher unmöglich das der nicht eintreten sollte. Vor allem, als es nach 47 Minuten 7:1 stand. Wir waren dann gerade beim Thema OWL angekommen bei unseren Erinnerungen von früher, als es gut zehn Minuten später wieder einen Anstoß gab. Dem Fair play-Gedanken zuliebe dachten wir uns dann auch, das “Lieber einen Anstoß als gar kein Ballbesitz für Herta” eine sehr nette Geste der Cowboys war. Nach 70 Minuten war es dann auch soweit, das der Schiedsrichter jetzt die Füße mitnutzen mußte beim Torezählen – die Zehn war erreicht. Die sich mittlerweile gedanklich im Sauerland befindlichen Vestpiraten erhaschten, da das Spiel jetzt wohl gewonnen zu sein schied und man immer mehr von dem auf dem Spielfeld stattfindenden abschweiften, trotzdem noch zwei weitere Tore in den letzten zehn Minuten. Somit war das Spiel sowie der Gegner endgültig erledigt und der weise Mann mit der Pfeife gab das Signal das in wenigen Minuten das Spiel der ersten Mannschaft im Stadion angepiffen wird und er dieses Schauspiel hier für beendet erklärt…